Lieblingsorte

Haben Sie einen Lieblingsort in der Hohen Schrecke? Diese Frage stellen wir jeweils einer Person, die hier arbeitet, lebt, wohnt und verwurzelt ist. Die Antworten führen zu verschiedenen Orten, machen neugierig und laden zum Entdecken und Erkunden ein.

Bodo Steguweit, Wegewart

Als Wegewart kommt Bodo Steguweit viel herum in der Hohen Schrecke. Seit 2022 kontrolliert er im Auftrag des Hohe-Schrecke-Vereins den Zustand der Wanderwege, bessert hier und dort den Weg aus oder nimmt größere Schäden auf, damit diese dann später behoben werden. Da er Grasschneider und andere Gerätschaften zur Pflege des Weges nicht alle auf dem Rücken tragen kann, nutzt der Wegewart häufig seinen Elektrofrosch.

Bodo Steguweit
Bild: Bodo Steguweit 

Der „Frosch“ ist allerdings nicht grün, sondern knallrot und erinnert stark an die auf italienischen Straßen häufig anzutreffende Ape von Piaggio. Wie sein italienisches Vorbild fährt auch der Elektrofrosch auf drei Rädern. Klein und wendig bietet das Gefährt doch genügend Platz für Werkzeug und mehr. Betrieben wird es von einem leisen Elektromotor. Wahrscheinlich kennen nur wenig die Wanderwege der Hohen Schrecke so gut wie der Wegewart. Besonders angetan ist er immer wieder von den Streuobstwiesen auf den sonnigen Südhängen der Hohen Schrecke. Sein Lieblingsort befindet sich auf dem Enzianwiesenweg oberhalb von Braunsroda. Am besten gelangt man zu dieser Stelle, wenn man von Braunsroda kommend Richtung Hängeseilbrücke läuft, jedoch an der Weggabelung hinter dem Ort nicht auf den Kleinen Rundweg abbiegt, sondern geradeaus weiterläuft. Es geht ein paar Meter steil den Berg hinauf, bevor sich vor den Wandernden der Blick über die ausgedehnte Streuobstwiese öffnet. Hier stehen viele alte Kirschbäume, darunter seltene Kultursorten, einige davon kommen nur in der Hohen Schrecke vor wie die Schreckenschwarzkirsche. „Ich liebe einfach solche sonnigen, naturbelassenen Wiesen“, schwärmt Bodo Steguweit, „Hier kann man wunderbar Rast machen und den Blick in die Landschaft genießen“. Am schönsten sei es im Frühjahr, wenn die Obstbäume in voller Blütenpracht ständen und das Gras noch frisch wirke. „Ich komme immer wieder gerne an diesen Ort.“  Das Laufen und Wandern liegen dem Rastenberger im Blut. 1995 traf Steguweit eine radikale Entscheidung. Er kündigte seinen Job als Anlagentechniker und begab sich auf eine fast zweijährige Weltreise. Anstatt anschließend wieder in seinen alten Beruf zurückzukehren, entschloss er sich, seine Reiseleidenschaft zum Beruf zu machen. Seitdem reist er als Diareferent durch die Lande, berichtet in Bildvorträgen von seinen Reiseabenteuern. Auf der Suche nach neuen Bildmotiven reiste er in den vergangenen Jahren u. a. mit dem Fahrrad durch Kuba, mit einem alten Wohnmobil durch Skandinavien, mit dem Auto durch Afrika oder zu Fuß durch Nepal. Durch seine vielen Reisen sei ihm deutlich geworden, über welchen Schatz an intakten Naturlandschaften Deutschland noch verfüge. Menschen für die Natur zu begeistern, das sei immer mehr zu einem wichtigen Anliegen für ihn geworden. Und so musste er nicht lange nachdenken, als der Hohe Schrecke Verein ihm vor drei Jahren anbot, als Nachfolger von Dieter Krüger die Arbeit als Wegewart zu übernehmen. Vieles war für ihn am Anfang Neuland, doch eine zweitägige Schulung half Bodo Steguweit, sich schnell einzufuchsen. Denn zu improvisieren und zu organisieren, fällt dem erfahrenen Weltreisenden nicht schwer. 

Fotograf: Dr. David Johst

Als Wegewart trifft er auch immer wieder auf Wandernde. Es begeistert ihn besonders, dass mittlerweile immer mehr Menschen auf den Wanderpfaden der Hohen Schrecke unterwegs seien und dabei trotzdem kaum Müll im Wald hinterließen. Über die Autos hingegen, die trotz des bestehenden Verbots immer wieder bis zur Hängebrücke fahren würden, ärgert er sich. Aber abgesehen davon freue er sich, dass die Hohe Schrecke gerne besucht werde, insbesondere auch von Familien. „Das Schöne liegt manchmal so nahe“, so fasst es der Weltenbummler zusammen, „um es zu entdecken, muss man nicht notwendig an das andere Ende der Welt reisen“.